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Fachärztemangel für Allgemeinmedizin und Hausärzte

Treffen der Ärzteschaft und des Förderrings Gesundheit Mainschleife Volkach e.V. im Schelfenhaus mit Erstem Bürgermeister

Überall in Deutschland gibt es zu wenig Fachärzte für Allgemeinmedizin und Hausärzte. Dieses Versorgungsproblem ist auch an der Mainschleife kein unbekanntes; so konnten beispielsweise seit dem Ausscheiden von zwei Ärzten in diesem Bereich keine Nachfolger gefunden werden. In regelmäßigem Turnus treffen sich die Stadtspitze (Erster Bürgermeister und Stadträte) mit den Verantwortlichen des Förderrings Gesundheit Mainschleife Volkach e.V., um die Situation der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung an der Mainschleife und mögliche Lösungsmöglichkeiten zu besprechen. 

In seinem Grußwort bei dem Treffen im Volkacher Schelfenhaus ging Erster Bürgermeister Heiko Bäuerlein auf die Schwierigkeiten ein, die für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung an der Mainschleife durch den Ärztemangel entstehen und dankte dem „Förderring Gesundheit Mainschleife Volkach e.V.“ für seine Aktivität zur Verbesserung der Situation. Der Erste Bürgermeister und die Verwaltung haben zusammen mit dem „Förderring Gesundheit Mainschleife Volkach e.V.“ und den niedergelassenen Ärzten an der Mainschleife unterschiedliche Initiativen gestartet.

Es geht um eine langfristige Strategie, junge Mediziner/innen für eine hausärztliche Tätigkeit an der Mainschleife zu motivieren. Zum einen wird Kontakt gepflegt mit dem Lehrstuhl für Allgemeinmedizin an der Universität Würzburg. In Zusammenarbeit mit der Uni Würzburg konnte der Förderring im vergangenen Jahr vier Lehr-Einheiten für Studenten mit Theorie und praxisnahen Übungen durchführen. Des Weiteren wurden Verbindungen aufgebaut zum Weiterbildungsverbund von Stadt und Landkreis Schweinfurt für approbierte Ärzte, die den Abschluss als Facharzt für Allgemeinmedizin anstreben. In diesem Zusammenhang gab es eine Fortbildung für Kardiologie für Allgemeinmediziner, Ärzte in Weiterbildung und Studierende im Volkacher Schelfenhaus.

Prof. Dr. med. Karl Mischke, Chefarzt der Medizinischen Klinik 1 des Leopoldina-Krankenhauses Schweinfurt, referierte über Herzrhythmusstörungen insbesondere Vorhofflimmern, Herzinsuffizienz (Herzschwäche) und stellte das Frauenherzzentrum am Leopoldina-Krankenhauses Schweinfurt vor. Die Teilnehmer waren überwiegend Ärzte aus der Mainschleifenregion, die mit großem Interesse den Ausführungen insbesondere über innovative, technisch höchst anspruchsvolle diagnostische und therapeutische Optionen der Kardiologie am Leopoldina KH verfolgten. Die Zuhörer waren beeindruckt von der in der Klinik minimalinvasiv durchgeführten optischen Coronargefäß-Beurteilung. Wie Prof. Mischke erläuterte, sei ein technisches Juwel der Inneren Abteilung ein Herzunterstützungssystem bei Versagen der Herzkraft. Eine Miniaturpumpe könne bei akutem Leistungsverlust des Herzens minimalinvasiv über das Gefäßsystem in die Herzkammern eingebracht werden und so den Kreislauf aufrechterhalten.

In der anschließenden Diskussion stellte Prof. Mischke seinen Standpunkt klar, dass er unter Berücksichtigung aller medizinisch und technisch möglichen Diagnostik- und Therapieoptionen immer das Wohl des Patienten bei allen Abwägungen im Vordergrund sehe. Er wies in seinen Ausführungen darauf hin, dass es in der Symptomatik und dem klinischen Verlauf von Herzerkrankungen insbesondere des Herzinfarktes Unterschiede zwischen weiblichem und männlichem Geschlecht gäbe. Um dies besonders hervorzuheben wurde im Leopoldina-Krankenhaus das Frauenherzzentrum gegründet. Herzinfarkte würden bei Frauen etwa fünf bis zehn Jahre später auftreten als bei Männern, die Symptome seien nicht so charakteristisch und Frauen kämen leider oft verspätet zum Arzt.

Abschließend diskutierten die Vorsitzenden des „Förderring Gesundheit Mainschleife Volkach e.V.“, Dr. Georg Klose und Dr. Stephan Unkelbach, mit Prof. Mischke über Möglichkeiten in der Zukunft junge Ärzte für die allgemeinmedizinische Versorgung an der Mainschleife zu gewinnen.

 

(Veröffentlicht am 17.10.2022, Text: K.Eden/ Foto: I. Unkelbach)