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Volkacher Stadtwald – schützen und klimaresilient aufforsten

Förster Andreas Hiller gab Einblicke in den Zustand des Stadtwaldes und erläuterte Zukunftsaufgaben – Klimawandel bedingt Waldumbau

Der Klimawandel und seine Folgen: Wie sieht es im Bereich des Volkacher Stadtwaldes aus, was ist der Status Quo, was sind die zukünftigen Maßnahmen um den Wald nicht nur zu retten, sondern zukunftssicher zu machen – Stichwort Waldumbau. 

Um diese und weitere Fragen ging es bei einer informativen und spannenden Exkursion durch den Volkacher Stadtwald. Im Distrikt „Röhrig“ mit 74 Hektar Waldfläche trafen sich interessierte Stadträte, Volkachs Erster Bürgermeister Heiko Bäuerlein sowie der Leiter der Abteilung Forsten des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kitzingen - Würzburg, Michael Grimm und der zuständige Revierförster Andreas Hiller. Förster Andreas Hiller gab einen interessanten Einblick in seine Arbeit und den aktuellen Stand der Dinge. Die Forstbetriebsfläche des Stadtwaldes in Volkach und den Stadtteilen umfasst zusammen knapp 380 Hektar, an Baumarten sind zu verzeichnen Kiefer, Eiche, Edellaubholz, Fichte (infolge etlicher Trockenjahre inzwischen fast komplett verschwunden), Douglasie und Buche.

Als wichtigste Aufgabe für die Zukunft sieht Förster Hiller den Umbau der durch den Klimawandel stark gefährdeten Kiefernwälder in laubholzreiche Mischbestände. Hierzu seien erhebliche Investitionen erforderlich, so Hiller weiter. Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang: „Waldumbaumaßnahmen werden auch vom Freistaat gut gefördert.“ Einen weiteren Schritt zur Naturverjüngungsmöglichkeiten seien angepasste Wildbestände.

Was verbirgt sich hinter dem Kürzel VNP? Diese drei Buchstaben stehen für das „Vertragsnaturschutzprogramm“ Wald. Hierbei gehe es, laut Hiller, um die Förderung von Biotopbäumen und Totholz. Volkach hatte in den Jahren 2016 und 2018 das Programm in Anspruch genommen. Bei Biotopbäumen handelt es sich um Bäume mit Faulstellen, Asthöhlen, Höhlenbäume, Kronentotholz, Spaltenquartieren für beispielsweise Fledermäuse etc. Die Förderung erhält, wer die Bäume mindestens zwölf Jahre lang nicht nutzt. Die Stadt Volkach hat in beiden Jahren Fördermittel in Höhe von jeweils rund 17.000 Euro für 90 Biotopbäume und 21 Totholzbäume erhalten.

Förster Hiller führte in der Gemarkung Eichfeld durch verschiedene Waldbestände und gab den Teilnehmenden Informationen zu einem Jungbestand, dessen Umbau von reiner Kiefer hin zu einem 41jährigen Eichenmischbestand sehr gut gelungen sei. Begonnen wurde mit dem Umbau bereits Anfang der 80er Jahre, inzwischen hätte man einen sehr ansprechenden Bestand mit großem Potenzial erreicht. Als zukünftige Maßnahme wird die behutsame Pflege der schönsten Eichen weiterverfolgt.

Weit weniger gut schaut es bei einem 43jährigen Fichten-Kiefernbestand aus. Durch den Borkenkäferbefall in den trockenen Jahren und durch den Sturm Fabienne habe sich dieser nahezu vollständig aufgelöst. Um zu retten was zu retten ist, wurde die Freifläche umzäunt und mit Förderung wieder bepflanzt. Folgende Baumarten wurden dabei eingesetzt: Traubeneiche, Roteiche, Stieleiche, Rotbuche, Hainbuche, Elsbeere, Vogelkirsche, Esskastanie, Weißtanne, Douglasie, Baumhasel und Walnuss. Bei diesen Arten beträgt der Ausfall durch Trockenheit etwa 20 bis 30 Prozent.

Wie eine Kultur sich nach ein paar Jahren entwickeln kann, erläuterte Förster Hiller anhand einer fünfjährigen Wiederaufforstung. Der Ausgangsbestand war hier 125jährige Kiefer. Im Herbst 2017 wurden Traubeneiche, Roteiche, Spitzahorn, Esskastanie, Rotbuche, Elsbeere, Tanne etc. gesetzt. Jedoch musste im Jahr 2019 nachgebessert werden, da der sehr trockene Sommer 2018 zum Ausfall von 31 Prozent der Pflanzen geführt hatte. Insgesamt habe sich diese Kultur dank regelmäßiger Pflege bereits größtenteils geschlossen. Als wichtigste Maßnahmen für die Wiederaufforstung nannte er abschließend die jährliche Beseitigung von Konkurrenzvegetation und eine regelmäßige Zaunkontrolle, damit das Wild die Pflanzen nicht verbeißen könne.  

 

(Veröffentlicht am 20.10.2022, Text: Katja Eden, Foto: Stefanie Weissenseel)